Coronakrise – Professionelles Krisenmanagement sieht anders aus

Nach dem unrühmlichen Ausklinken des Parlaments aus der Verantwortung und der sich nun immer mehr abzeichnenden Fehleinschätzung der Situation seitens des Bundesrates gilt es innezuhalten und nüchtern ein Fazit zu ziehen:

 

1. Der Bundesrat hat die Erkenntnisse des Pandemieplans weitgehend ignoriert, sich stattdessen auf Expertenmeinungen verlassen, anstatt sofort Kohortenstudien mit wissenschaftlicher Evidenz für die Planung von Massnahmen durchführen zu lassen. Da weitgehend Experten ohne medizinischen und/oder klinischen Background befragt wurden, kam es zum Teil zu grotesken Fehleinschätzungen mit folgereichem Schaden für Bevölkerung und Wirtschaft. Die einzig erkennbare Leistung des Bundesrats war, dem schwachen Beispiel von Deutschland kritiklos zu folgen, anstatt einen eigenständigen Weg à la Schweden zu gehen.

 

2. Zum Zeitpunkt, als der Lockdown beschlossen wurde, war bereits klar, dass die Spitze der Epidemie in der Schweiz schon bald überschritten sein würde. Auch die ausweichende Rhetorik der ETH kann daran nichts ändern. Das Datenmanagement war von Anfang an rudimentär, fehlerhaft und ist bis heute analog und mit Schwachstellen behaftet. Die statistische Erhebung war unsystematisch, inkonsistent und mangelhaft, sodass im Rückblick keine verlässlichen und vergleichbaren Daten zur Verfügung stehen. So kann zum Beispiel noch heute nicht klar beurteilt werden, wer mit oder an Corona gestorben ist.  Das Beispiel von Schweden, das sich immer mehr zur Erfolgsstory entwickelt, wurde mit fadenscheinigen und falschen Argumenten systematisch zerzaust. Man hörte auf fehlgeleitete Experten, die 60'000 Tote und mehr prognostizierten, was sich als völlig falsch erwies. Wer zieht diese Leute eigentlich zur Verantwortung? InsideCorona hat von Anfang an auf diese Missstände hingewiesen und eigene Modelle entwickelt, die sich nun als korrekt erweisen. Zudem hat InsideCorona immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass nicht die Anzahl positiv getesteter Personen, sondern vielmehr die Anzahl belegter Intensivbetten bzw. die Maximalkapazität an Intensivbetten die relevante Kenngrösse ist, die zu beachten wäre. Leider scheinen das immer noch einige in der Verantwortung stehende Personen nicht wahrhaben zu wollen. Auch die immer wieder zitierte vermeintliche Übersterblichkeit scheint sich bei näherer Analyse der kumulierten Daten zu verflüchtigen.

 

3. Statt eine konsequente Immunisierung der Bevölkerung bei gleichzeitigem Schutz der Risikogruppen zu verfolgen, (was notabene bedeutet hätte, dass man die Schulen weitgehend offengelassen hätte) verfolgte das BAG eine völlige untaugliche «Eindämmungsstrategie» in der naiven Hoffnung, so die Zeit bis zum Vorhandensein eines Impfstoffes zu überbrücken. Dass die Entwicklung eines Impfstoffes auf einer neuartigen, noch nicht erprobten Methode basiert und die Marktreife damit erst in 12 bis 18 Monaten erfolgen oder gar scheitern könnte (sic!) wurde konsequent ausgeblendet. Man wird den Eindruck nicht los, dass die sozialdemokratischen Bundesräte unter dem Deckmantel des Notrechts kollektivistische und bisher undenkbare Forderungen ungehindert durchpeitschen konnten. Die Sondersession des Parlaments von vergangener Woche war eine reine Farce, als die Dekrete des Bundesrates ohne grosse Gegenwehr abgenickt wurden. Offensichtlich waren der Mehrheit der Parlamentarier (ohne die SVP-Fraktion) die Absegnung der verlustig gegangen Sitzungsgelder sowie die illegale Feier im «Corona Stübli» wichtiger als die Erfüllung ihres verfassungsmässigen Auftrages im Sinne einer richtigen Gewaltenteilung und Checks and Balances.

 

4. Besonders ärgerlich erscheint die Tatsache, dass Unternehmer, Hausbesitzerinnen und solche, die Erfolg und vorgesorgt haben besonders zur Kasse gebeten werden sollen, es aber weder dem Bundesrat noch der Mehrheit der Parlamentarier nur ansatzweise in den Sinn käme, auf einen Teil ihrer fürstlichen Gage zu verzichten und damit der durch die Mutter Courage der Nation ach so viel gepriesene Solidarität Nachachtung zu verschaffen.

 

5. Sehr irritierend und unglaubwürdig ist nüchtern betrachtet die Tatsache, dass ein Bundesamt, das Daten noch auf analoge Weise versendet, sich durch praxisferne Theoretiker ohne medizinischen geschweige denn Digital-Health-Leistungsausweis vor den Karren der Digitalisierung spannen lässt und nun das Heil in einer App zum Zwecke von Contact Tracing sucht. Generelles Contact Tracing steht zusammen mit der vom BAG verfolgten Eindämmungsstrategie klar im Widerspruch zu einer kontrollierten Immunisierung der Bevölkerung. Viel erfolgversprechender wäre es, Contact Tracing auf die Risikogruppen zu beschränken, um diese im Verlauf einer Immunisierungsstrategie bis zum Erreichen einer Herdenimmunität wirksam zu schützen und trotzdem ein einigermassen normales Leben führen zu lassen. Das generelle Contact Tracing  wird Unmengen von Geld verschlingen und am Ende kläglich scheitern.

 

6. Die Corona Epidemie hat zudem eine eklatante Unterversorgung und Fehlplanung im Bereich Schutzmaterial aufgedeckt. So wurde rasch klar, dass bei weitem nicht genügend Schutzmasken gelagert waren. Diesem Umstand begegnete das BAG mit der ausweichenden und nicht wissenschaftlich gestützten Behauptung, dass Schutzmasken ohnehin kaum einen positiven Nutzen hätten. 

 

Es bleibt zu hoffen, dass der Bundesrat und das BAG sich analog zum Film «Matrix» endlich zur Einnahme der «red pill» entschliessen könnten, anstatt sich der Realität weiterhin zu verschliessen. Es ist zudem höchste Zeit, das Notrecht aufzuheben um zu ermöglichen, dass das Parlament im Sinn von Checks and Balances seine Verantwortung gegenüber der Schweizer Bevölkerung wieder wahrnehmen kann.