BAG zu Recht unter Kritik – Datenchaos und fehlende Strategie

Endlich wird die schon längst überfällige Kritik am Bundesamt für Gesundheit (BAG) laut. Die Kritik ist klar und eindeutig: Eine fehlende Corona-Strategie sowie Chaos mit Daten und Statistiken führen zu Fehlentscheidungen, Schnellschüssen und blindem Corona-Aktivismus. Faktenbasierte Analysen und ein Benchmarking gemessen an den besten Beispielen im internationalen Vergleich fehlen seit Beginn der Krise. Dass nach fünf Monaten noch immer keine grossangelegten Kohorten- und Clusterstudien in der Schweiz vorhanden sind, die der Politik als saubere Entscheidungsgrundlage dienen könnten, ist ein Skandal. Stattdessen orientiert sich das BAG und der Bundesrat an ad hoc formierten und selbsterklärten ExpertInnen mit ihren Meinungen statt an klinischen Feldstudien und wissenschaftlichen Daten. Es wird medial und politisch täglich den nackten Fallzahlen nachgehechelt, die keine Aussagekraft haben. Diese Fälle repräsentieren nur die positiv Getesteten, und keinesfalls die tatsächlichen Fallzahlen, die infolge zahlreicher asymptomatischer Verläufe wesentlich höher sein dürften. Zudem wurde aus der Immunologie die Kritik laut, dass mit den aktuellen Tests Überreste des Virus bei Menschen angezeigt werden, die schon längst nicht mehr krank oder ansteckend sind. Des Weiteren zeigen die aktuellen Zahlen, dass es in der Schweiz wenig Hospitalisierungen und Corona-Tote gibt, trotz angeblich steigenden Fallzahlen. Der Blick auf die Übersterblichkeit zeigt ausserdem stichhaltig, dass die Schweiz im Jahr 2020 bisher eine deutlich tiefere Sterblichkeit aufweist im Vergleich zu den Vorjahren.

Beispiel Schweden

Spannenderweise verdichtet sich die Erkenntnis, dass das Beispiel Schweden deutlich positiver ausfällt. Auch hier haben die kurzfristig orientierten politischen und medialen Kommentatoren jede noch so kleine Verschlechterung der Lage in Schweden als fundamentale Kritik am Beispiel Schweden uminterpretiert. Sie haben dabei vergessen, dass Stockholm strategisch vorgeht. Im Zentrum steht eine mittel- bis langfristige Perspektive. Somit konnte erst jetzt deutlich werden, dass Schweden eine viel positivere Bilanz ziehen kann als Staaten, die eine Lockdown-Strategie und Eindämmung gefahren sind. Die Eindämmungsstrategie, die auch die Schweiz angewandt hat, wird die nächsten Monate und schlimmstenfalls noch Jahre immer wieder zu neuen Unsicherheiten, Teil-Lockdowns und einschneidenden staatlichen Massnahmen führen, die die Wirtschaft und Gesellschaft gleichermassen zermürben. Eine kontrollierte Immunisierungsstrategie mit gleichzeitigem Schutz vulnerabler Bevölkerungsteile ist evidenzbasiert die einzig gangbare Option für die Schweiz. Dafür braucht es aber eine saubere Auswertung der internationalen Studien, eigene klinische Feldforschung für eine saubere Datenbasis und den Mut zur Eigenständigkeit.

 

Der Bundesrat und das BAG sollten die Fehlentwicklungen aus dem Ausland nicht einfach kopieren, sondern sich an den Besten und den wissenschaftlichen Fakten orientieren. 


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