Seit ziemlich genau einem Jahr befinden wir uns in einem Ausnahmezustand epischen Ausmasses. Eine selbsternannte (sic!) «wissenschaftliche» Task Force hat sich ohne Mandat in den Vordergrund gedrängt und fiel seither vornehmlich durch Inkompetenz und unsachgemässe Panikmache auf.
Die Entwicklungen der letzten Tage in der Schweiz und auch in anderen Ländern zeigen, dass einerseits trotz verschärften Massnahmen die „Fallzahlen“ kaum zurückgehen und andererseits trotz Contact-Tracing man nicht weiss, wie und wo Hotspots und Ansteckungs-Cluster entstehen. Leider fehlt bei Behörden und involvierten Experten offenbar komplett die wissenschaftliche Neugier, hier endlich Licht ins Dunkel zu bringen.
Der Chef der COVID-19 Task Force führte gestern anlässlich einer Pressekonferenz aus, dass man annehmen müsse, dass die Fallzahlen steigen und er deshalb einen harten Lockdown fordere. Die Aussage ist abenteuerlich und entspricht nicht einem Grad von Wissenschaftlichkeit, die man von einer wissenschaftlichen Task Force erwarten dürfte. Es stellt sich die Frage, ob nicht eine unabhängige Task Force aus der Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Ärzteschaft gebildet werden müsste?
Das gestern vom Bundesrat kommunizierte Massnahmenpaket zur Verschärfung der COVID-19 Massnahmen basiert einmal mehr nicht auf wissenschaftlicher Evidenz. Da mit diesen erratischen Interventionen die Freiheit und das Leben der Bevölkerung ohne Not blockiert werden, sind sie mit aller Vehemenz abzulehnen.
Die Serie von Corona-Massnahmen, die auf unwissenschaftlichen Grundlagen und Angstmacherei beruhen, reisst nicht ab. Anstatt wissenschaftlich fundierte Daten durch Studien zu erheben, wird mit modellhaften Pseudostudien, Falschaussagen und übertriebenen Drohkulissen der Lebens- und Freiraum der Bevölkerung massiv eingeschränkt.
Es ist nun dringend an der Zeit, die Fakten anzuerkennen und entsprechend zu handeln.
Wir bitten inständig in der öffentlichen Kommunikation und für politische Entscheidungen nicht wie bis anhin die tägliche Anzahl positiv Getestete zur Rate zu ziehen. Diese Zahl ist je länger je weniger aussagekräftig. Stattdessen sollten folgende Daten als Entscheidungs- und Kommunikationsgrundlage dienen: 'Auslastung Intensivbetten' und 'Anzahl Tote in Relation'. Es braucht zudem eine regional und sozioökonomisch ausdifferenzierte Analyse der Daten und mehr klinisch-empirische Studien.
Zurzeit steigt die Fieberkurve spürbar an: Bundesrat Alain Berset und das BAG wollen der Schweizer Bevölkerung glauben machen, die zweite Welle stehe unmittelbar bevor. Anstatt rational begründete Entscheide zu fällen, sind operative Hektik und Angstmacherei angesagt. Die gegenwärtige Situation zeigt unmissverständlich auf, dass die vom Bund verfolgte Eindämmungsstrategie versagt hat.
Best-of-Statements von Dr. Stephan Rietiker (Arzt und Unternehmer) von InsideCorona an einem Event von "Unchain your mind" zur Corona-Strategie und Kommunikation der Behörden.